Auch im Jahr 2023 steht die Welt vor großen Herausforderungen. Extremwetterereignisse häufen sich, Waldbrände breiten sich in Bergen und Wäldern aus, Erdbeben und Überschwemmungen sind häufig. Der Klimawandel muss dringend angegangen werden. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine ist noch nicht beendet, der Konflikt zwischen Israel und Palästina ist wieder aufgeflammt, und die geopolitische Krise hat zu Schwankungen auf dem Energiemarkt geführt.
Inmitten dieses Wandels hat Chinas Energiewende bemerkenswerte Ergebnisse erzielt und einen positiven Beitrag zur Erholung der Weltwirtschaft und zur globalen grünen Entwicklung geleistet.
Die Redaktion von China Energy Daily hat die zehn wichtigsten internationalen Energienachrichten für 2023 herausgesucht, die Situation analysiert und den Gesamttrend beobachtet.
Die Zusammenarbeit zwischen China und den USA ist in der Klimapolitik weltweit führend
Die chinesisch-amerikanische Zusammenarbeit verleiht dem globalen Klimaschutz neue Dynamik. Am 15. November trafen sich die Staatschefs Chinas und der USA zu einem offenen Meinungsaustausch über wichtige Fragen der bilateralen Beziehungen sowie des Weltfriedens und der Entwicklung. Am selben Tag veröffentlichten beide Länder eine Sunshine Town-Erklärung zur Stärkung der Zusammenarbeit im Kampf gegen die Klimakrise. Eine Reihe praktischer Maßnahmen unterstreicht die intensive Zusammenarbeit beider Seiten im Klimawandel und stärkt das Vertrauen in die globale Klimapolitik.
Vom 30. November bis 13. Dezember fand in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) die 28. Konferenz der Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen statt. 198 Vertragsparteien erzielten einen wichtigen Konsens über die erste globale Bestandsaufnahme des Pariser Abkommens, die Finanzierung von Klimaschäden und -verlusten sowie einen fairen und gerechten Übergang. China und die USA bauen ihre Zusammenarbeit aus und bündeln ihre Kräfte in Fragen des Klimawandels, was positive Signale an die Welt sendet.
Geopolitische Krise hält an, Ausblick für den Energiemarkt unklar
Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine dauerte an, der Konflikt zwischen Palästina und Israel flammte wieder auf, und die Krise am Roten Meer drohte. Seit Jahresbeginn hat sich die geopolitische Lage verschärft, und die globale Energieversorgungssituation hat sich beschleunigt neu strukturiert. Die Gewährleistung der Energiesicherheit ist zu einer Frage der Zeit geworden.
Die Weltbank weist darauf hin, dass sich die Auswirkungen geopolitischer Konflikte auf die Rohstoffpreise seit Jahresbeginn in Grenzen gehalten haben. Dies könnte auf eine verbesserte Fähigkeit der Weltwirtschaft hindeuten, Ölpreisschocks zu absorbieren. Sobald geopolitische Konflikte eskalieren, werden sich die Aussichten für die Rohstoffpreise jedoch rasch verdunkeln. Faktoren wie geopolitische Konflikte, Wirtschaftsrezession, hohe Inflation und hohe Zinsen werden das globale Öl- und Gasangebot sowie die Preise bis 2024 weiterhin beeinflussen.
Diplomatie der Großmächte: Charme und Verbesserungen der Energiekooperation im Mittelpunkt
Chinas Diplomatie als bedeutendes Land chinesischer Prägung wurde in diesem Jahr umfassend gefördert. Es zeigte seinen Charme und förderte die internationale Energiekooperation mit ihren komplementären Vorteilen und gegenseitigem Nutzen auf vielen Ebenen. Im April unterzeichneten China und Frankreich mehrere neue Kooperationsabkommen in den Bereichen Öl und Gas, Kernenergie sowie Wind, Solar und Wasserstoff. Im Mai fand der erste China-Asien-Gipfel statt, bei dem China und die zentralasiatischen Länder ihre Energiewendepartnerschaft „Öl und Gas + Neue Energien“ weiter ausbauten. Im August vertieften China und Südafrika ihre Zusammenarbeit in Schlüsselbereichen wie Energieressourcen und grüner Entwicklung weiter. Im Oktober fand das dritte internationale Kooperationsgipfelforum „Belt and Road“ erfolgreich statt, bei dem 458 Erfolge erzielt wurden. Im selben Monat fand das fünfte China-Russland-Energiewirtschaftsforum statt, bei dem rund 20 Abkommen unterzeichnet wurden.
Erwähnenswert ist, dass die Initiative zum gemeinsamen Bau der „Gürtel und Straße“-Initiative in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum feiert. Als wichtige Maßnahme zur Förderung der Öffnung Chinas und als praktische Plattform für den Aufbau einer Schicksalsgemeinschaft für die Menschheit wurden die Erfolge der Initiative zum gemeinsamen Bau der „Gürtel und Straße“-Initiative in den letzten zehn Jahren vielfach gelobt und haben weitreichende Auswirkungen. Die Energiekooperation im Rahmen der „Gürtel und Straße“-Initiative hat sich in den letzten zehn Jahren vertieft und fruchtbare Ergebnisse erzielt. Davon profitieren die Menschen der gemeinsam bauenden Länder und Regionen und tragen zum Aufbau einer grüneren und inklusiveren Energiezukunft bei.
Japans Einleitung nuklear verseuchten Wassers ins Meer bereitet der internationalen Gemeinschaft große Sorgen
Ab dem 24. August wird kontaminiertes Wasser aus dem japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi ins Meer eingeleitet. Bis 2023 werden voraussichtlich etwa 31.200 Tonnen nukleares Abwasser freigesetzt. Der japanische Plan, nuklear kontaminiertes Wasser ins Meer einzuleiten, besteht bereits seit 30 Jahren oder sogar noch länger und birgt erhebliche Risiken und versteckte Gefahren.
Japan hat das Kontaminationsrisiko des Atomunfalls von Fukushima auf Nachbarländer und die umliegende Umwelt verlagert und damit weltweit Sekundärschäden verursacht. Dies steht der friedlichen Nutzung der Kernenergie entgegen und lässt die Ausbreitung der nuklearen Verschmutzung nicht unter Kontrolle. Internationale Intellektuelle haben darauf hingewiesen, dass Japan nicht nur die Sorgen der eigenen Bevölkerung ernst nehmen, sondern auch den starken Bedenken der internationalen Gemeinschaft, insbesondere der Nachbarländer, Rechnung tragen sollte. Japan sollte verantwortungsvoll und konstruktiv mit den Beteiligten kommunizieren und deren berechtigte Forderungen nach Schadensfeststellung und Entschädigung ernst nehmen.
Rascher Ausbau sauberer Energien in China unter Ausnutzung seiner Pionierkraft
Unter dem Motto „grün und kohlenstoffarm“ hat sich die saubere Energie in diesem Jahr deutlich weiterentwickelt. Laut Angaben der Internationalen Energieagentur wird die weltweit installierte Kapazität erneuerbarer Energien bis Ende dieses Jahres voraussichtlich um 107 Gigawatt steigen. Die installierte Gesamtkapazität wird damit auf über 440 Gigawatt anwachsen – der größte Anstieg in der Geschichte.
Gleichzeitig wird erwartet, dass die weltweiten Energieinvestitionen in diesem Jahr bei rund 2,8 Billionen US-Dollar liegen werden. Dabei werden die Investitionen in saubere Energietechnologien 1,7 Billionen US-Dollar übersteigen und damit die Investitionen in fossile Brennstoffe wie Öl übertreffen.
Bemerkenswert ist, dass China, das hinsichtlich der installierten Kapazität an Wind- und Solarenergie seit vielen Jahren konstant den ersten Platz in der Welt einnimmt, eine Vorreiter- und Führungsrolle einnimmt.
Bisher wurden chinesische Windturbinen in 49 Länder und Regionen exportiert, wobei die Produktion von Windturbinen mehr als 50 % des Weltmarktanteils ausmacht. Sechs der zehn weltweit führenden Windturbinenhersteller stammen aus China. Die chinesische Photovoltaikindustrie ist in den Hauptsegmenten Siliziumwafer, Batteriezellen und Module mit einem Weltmarktanteil von über 80 % besonders stark vertreten und spiegelt die hohe Anerkennung chinesischer Technologie auf dem Markt wider.
Die Branche prognostiziert, dass sich das globale Energiesystem bis 2030 erheblich verändern wird. Erneuerbare Energien werden dann fast 50 % der globalen Strominfrastruktur decken. China Zhengyuanyuan ist Vorreiter und liefert kontinuierlich grüne Energie für die globale Energiewende.
Die Energiewende in Europa und Amerika stößt auf Hindernisse, Handelsbarrieren geben Anlass zur Sorge
Obwohl die weltweit installierte Kapazität an erneuerbarer Energie schnell wächst, wird die Entwicklung der Branche für saubere Energie in europäischen und amerikanischen Ländern häufig behindert, und Probleme in der Lieferkette bereiten den europäischen und amerikanischen Ländern weiterhin Sorgen.
Hohe Kosten und Störungen in der Lieferkette für die Ausrüstung haben bei den europäischen und amerikanischen Herstellern von Windkraftanlagen zu Verlusten geführt, was zu einem langsamen Kapazitätsausbau und dem Rückzug einer Reihe von Entwicklern aus Offshore-Windkraftprojekten in den USA und Großbritannien geführt hat.
Im Bereich Solarenergie produzierten 15 große europäische Hersteller in den ersten acht Monaten dieses Jahres insgesamt 1 Gigawatt Solarmodule, nur 11 % des Vorjahreszeitraums.
Gleichzeitig haben EU-Beamte öffentlich die Einleitung von Antisubventionsuntersuchungen gegen chinesische Windkraftprodukte angekündigt. Der von den USA erlassene Inflationsbekämpfungsakt schränkt den Markteintritt ausländischer Photovoltaikprodukte in den USA weiter ein und verlangsamt so Investitionen, Bau und Netzanschluss von Solarstromprojekten in den USA.
Der Umgang mit dem Klimawandel und die Umsetzung der Energiewende sind untrennbar mit globaler Zusammenarbeit verbunden. Europäische und amerikanische Länder errichten beharrlich Handelsbarrieren, was in Wirklichkeit eher schädlich für andere als im Eigeninteresse ist. Nur durch die Wahrung der globalen Marktoffenheit können wir gemeinsam die Kostensenkung bei Wind- und Solarenergie vorantreiben und eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten schaffen.
Nachfrage nach wichtigen Mineralien steigt stark an, Versorgungssicherheit ist äußerst besorgniserregend
Die Upstream-Erschließung wichtiger Bodenschätze ist beispiellos heiß begehrt. Das explosionsartige Wachstum im Bereich der erneuerbaren Energien hat zu einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach wichtigen Mineralien wie Lithium, Nickel, Kobalt und Kupfer geführt. Das Upstream-Investitionsvolumen für wichtige Mineralien ist rasant gestiegen, und die Länder haben die Erschließung lokaler Bodenschätze deutlich beschleunigt.
Am Beispiel der Rohstoffe für Lithiumbatterien stieg der weltweite Bedarf an Lithium zwischen 2017 und 2022 um etwa das Dreifache, der Kobaltbedarf um 70 % und der Nickelbedarf um 40 %. Die enorme Nachfrage im nachgelagerten Bereich hat die Explorationsbegeisterung im vorgelagerten Bereich angefacht und Salzseen, Minen, Meeresböden und sogar Vulkankrater zu wahren Rohstofffundstätten gemacht.
Bemerkenswert ist, dass mehrere wichtige mineralproduzierende Länder weltweit ihre Förderpolitik im Upstream-Bereich verschärft haben. Chile veröffentlicht seine „Nationale Lithiumstrategie“ und plant die Gründung eines staatlichen Mineralunternehmens; Mexiko plant die Verstaatlichung seiner Lithiumbergbauressourcen; Indonesien verstärkt seine staatliche Kontrolle über Nickelerzvorkommen. Chile, Argentinien und Bolivien, die über mehr als die Hälfte der weltweiten Lithiumvorkommen verfügen, beteiligen sich zunehmend am Austausch, und die „OPEC-Lithiummine“ steht kurz vor der Entstehung.
Wichtige Bodenschätze sind zum „neuen Öl“ auf dem Energiemarkt geworden, und die Sicherheit der Mineralversorgung ist zugleich der Schlüssel zur stetigen Entwicklung sauberer Energie. Die Stärkung der Versorgungssicherheit mit wichtigen Mineralen ist zwingend erforderlich.
Manche werden aufgegeben, manche gefördert, und die Kontroverse über die Nutzung der Atomkraft geht weiter
Im April dieses Jahres kündigte Deutschland die Abschaltung seiner letzten drei Kernkraftwerke an und läutete damit offiziell das „atomfreie Zeitalter“ ein. Dies war ein Meilenstein in der globalen Atomindustrie. Hauptgrund für den deutschen Atomausstieg sind Bedenken hinsichtlich der nuklearen Sicherheit, die gleichzeitig die größte Herausforderung für die globale Atomindustrie darstellt. Anfang dieses Jahres wurde auch das über ein halbes Jahrhundert in Betrieb befindliche Kernkraftwerk Monticello in den USA aus Sicherheitsgründen stillgelegt.
Auch die hohen Kosten für Neubauprojekte stellen ein Hindernis für die Entwicklung der Kernenergie dar. Die erheblichen Kostenüberschreitungen bei den Projekten für die Blöcke 3 und 4 des Kernkraftwerks Vogtöhler in den USA sind ein typisches Beispiel dafür.
Trotz vieler Herausforderungen ist die Kernenergie aufgrund ihrer sauberen und kohlenstoffarmen Eigenschaften weiterhin ein wichtiger Akteur auf der globalen Energiebühne. Japan, das schwere Atomunfälle erlebt hatte, kündigte in diesem Jahr die Wiederinbetriebnahme von Kernkraftwerken an, um die Stromversorgung zu stabilisieren. Frankreich, ein starker Atomenergie-Fonds, kündigte an, seine heimische Atomindustrie in den nächsten zehn Jahren mit über 100 Millionen Euro zu fördern. Finnland, Indien und sogar die USA haben angekündigt, die Atomindustrie energisch auszubauen.
Saubere und kohlenstoffarme Kernenergie gilt seit jeher als wichtiges Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels und die Frage, wie sich qualitativ hochwertige Kernenergie entwickeln lässt, ist zu einem wichtigen Thema der aktuellen weltweiten Energiewende geworden.
Das fossile Zeitalter wiederholter Superfusionen und Übernahmen im Öl- und Gassektor ist noch nicht vorbei
ExxonMobil, der größte Ölkonzern der USA, Chevron, der zweitgrößte Ölkonzern, und die Western Oil Company führten in diesem Jahr große Fusionen und Übernahmen durch. Damit belief sich das Gesamtvolumen der großen Fusionen und Übernahmen in der nordamerikanischen Öl- und Gasindustrie auf 124,5 Milliarden US-Dollar. Die Branche erwartet eine neue Welle von Fusionen und Übernahmen in der Öl- und Gasindustrie.
Im Oktober gab ExxonMobil die vollständige Übernahme des Schieferölproduzenten Vanguard Natural Resources für fast 60 Milliarden Dollar bekannt – die größte Akquisition seit 1999. Chevron kündigte im selben Monat an, 53 Milliarden Dollar in die Übernahme des amerikanischen Öl- und Gasproduzenten Hess zu investieren. Dies ist zugleich die größte Akquisition in der Geschichte des Unternehmens. Im Dezember gaben westliche Ölkonzerne die Übernahme eines US-amerikanischen Schieferöl- und -gasunternehmens für 12 Milliarden Dollar bekannt.
Große Öl- und Gasproduzenten erweitern ihre Upstream-Geschäftslandschaft kontinuierlich und lösen damit eine neue Integrationswelle aus. Immer mehr Energieunternehmen werden ihren Wettbewerb um die besten Öl- und Gasvorkommen intensivieren, um eine stabile Versorgung für die nächsten Jahrzehnte zu gewährleisten. Obwohl immer wieder darüber diskutiert wird, ob der Ölbedarf bereits am Höhepunkt ist, gilt als sicher, dass das fossile Zeitalter noch nicht zu Ende ist.
Der historische Wendepunkt, an dem die Kohlenachfrage einen neuen Höchststand erreichen könnte,
Im Jahr 2023 erreichte die weltweite Kohlenachfrage mit einem Gesamtvolumen von über 8,5 Milliarden Tonnen einen neuen historischen Höchststand.
Insgesamt hat die Betonung sauberer Energie auf politischer Ebene durch die Länder zwar das Wachstum der weltweiten Kohlenachfrage verlangsamt, dennoch bleibt Kohle der „Ballaststein“ der Energiesysteme vieler Länder.
Aus Sicht der Marktbedingungen hat der Kohlemarkt die Phase starker Angebotsschwankungen, die durch Epidemien, den Russland-Ukraine-Konflikt und andere Faktoren verursacht wurden, weitgehend hinter sich gelassen, und der durchschnittliche globale Kohlepreis ist gesunken. Aus Angebotssicht dürfte russische Kohle aufgrund der von europäischen und amerikanischen Sanktionen verhängten Sanktionen eher zu einem reduzierten Preis auf den Markt kommen; das Exportvolumen von Kohle produzierenden Ländern wie Indonesien, Mosambik und Südafrika ist gestiegen. Indonesiens Kohleexportvolumen erreichte fast 500 Millionen Tonnen und stellte damit einen neuen historischen Rekord auf.
Nach Ansicht der Internationalen Energieagentur könnte die weltweite Kohlenachfrage aufgrund der Auswirkungen von CO2-Reduktionsprozessen und -politiken in verschiedenen Ländern einen historischen Wendepunkt erreicht haben. Da die installierte Kapazität erneuerbarer Energien die Wachstumsrate der Stromnachfrage übersteigt, könnte die Nachfrage nach Kohlestrom rückläufig sein, und der Verbrauch von Kohle als fossilem Brennstoff dürfte einen „strukturellen“ Rückgang erfahren.
Beitragszeit: 02.01.2024