Die pazifischen Inselstaaten und -territorien (PICTs) setzen zunehmend auf erneuerbare Energiequellen, um ihre Energiesicherheit zu verbessern, die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen zu verringern und dem Klimawandel entgegenzuwirken. Unter den verschiedenen erneuerbaren Energiequellen zeichnet sich Wasserkraft – insbesondere Kleinwasserkraft (SHP) – durch ihre Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz aus.
Aktueller Stand der Wasserkraft
Fidschi: Fidschi hat beim Ausbau der Wasserkraft große Fortschritte gemacht. Das 2012 in Betrieb genommene Wasserkraftwerk Nadarivatu verfügt über eine Leistung von 41,7 MW und trägt wesentlich zur Stromversorgung des Landes bei.

Papua-Neuguinea (PNG): Papua-Neuguinea verfügt über eine installierte Kleinwasserkraftleistung von 41 MW, das geschätzte Potenzial liegt bei 153 MW. Damit sind rund 27 % des Kleinwasserkraftpotenzials bereits erschlossen. Das Land arbeitet aktiv an Projekten wie dem 3-MW-Kraftwerk Ramazon und einem weiteren 10-MW-Projekt, das derzeit Machbarkeitsstudien durchläuft.
Samoa: Samoas Kleinwasserkraftwerkskapazität beträgt 15,5 MW, das Gesamtpotenzial wird auf 22 MW geschätzt. Wasserkraft lieferte einst über 85 % des Strombedarfs des Landes, doch dieser Anteil ist aufgrund der steigenden Nachfrage zurückgegangen. Jüngste Sanierungsprojekte haben 4,69 MW Kleinwasserkraftwerkskapazität wieder ans Netz angeschlossen und damit die Rolle der Wasserkraft als kostengünstige Energiequelle bekräftigt.
Salomonen: Bei einer installierten Kleinwasserkraftwerksleistung von 361 kW und einem Potenzial von 11 MW sind bisher nur etwa 3 % ausgeschöpft. Das Land entwickelt Projekte wie das 30-kW-Kleinwasserkraftwerk Beulah. Besonders hervorzuheben ist das Tina River Hydropower Development Project, eine 15-MW-Anlage, die derzeit in Bau ist und nach Fertigstellung voraussichtlich 65 % des Strombedarfs von Honiara decken wird.
Vanuatu: Die installierte Kleinwasserkraftwerkskapazität Vanuatus beträgt 1,3 MW, das Potenzial liegt bei 5,4 MW. Damit sind rund 24 % der Anlagen bereits erschlossen. Geplant ist der Bau von 13 neuen Kleinwasserkraftwerken mit insgesamt 1,5 MW. Die Standortbewertung erfordert jedoch eine mehrjährige Überwachung, um das Wasserkraftpotenzial und die Hochwasserrisiken zu bewerten.
Herausforderungen und Chancen
Wasserkraft bietet zwar zahlreiche Vorteile, steht aber auch vor Herausforderungen wie hohen Anfangsinvestitionen, logistischen Schwierigkeiten aufgrund der abgelegenen Standorte und der Anfälligkeit für klimabedingte Wetterschwankungen. Dennoch bieten internationale Finanzierung, technologischer Fortschritt und regionale Zusammenarbeit Möglichkeiten, diese Hürden zu überwinden.
Zukunftsaussichten
Das Engagement der pazifischen Inselstaaten für erneuerbare Energien ist offensichtlich und umfasst Ziele wie die Erreichung von 100 % erneuerbarer Energie bis 2030. Wasserkraft wird aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz bei dieser Energiewende eine zentrale Rolle spielen. Kontinuierliche Investitionen, Kapazitätsaufbau und nachhaltige Planung sind entscheidend, um das Wasserkraftpotenzial der Region voll auszuschöpfen.
Veröffentlichungszeit: 27. Mai 2025