Die Schweizer Regierung hat kürzlich eine neue Richtlinie ausgearbeitet. Sollte sich die aktuelle Energiekrise verschärfen, wird die Schweiz Elektrofahrzeuge für „unnötige“ Fahrten verbieten.
Relevante Daten zeigen, dass rund 60 % der Energie der Schweiz aus Wasserkraftwerken und 30 % aus Kernenergie stammen. Die Regierung hat jedoch versprochen, aus der Kernenergie auszusteigen, während der Rest aus Windparks und traditionellen fossilen Brennstoffen stammt. Statistiken zeigen, dass die Schweiz jährlich genug Energie produziert, um die Beleuchtung aufrechtzuerhalten, doch saisonale Klimaschwankungen führen zu unvorhersehbaren Situationen.
Regenwasser und schmelzender Schnee können in den warmen Monaten den Wasserstand der Flüsse stabil halten und so die notwendigen Ressourcen für die Wasserkrafterzeugung bereitstellen. In den kälteren Monaten und in den ungewöhnlich trockenen Sommern Europas sinkt jedoch der Wasserstand von Seen und Flüssen, was zu einer geringeren Wasserkrafterzeugung führt. Die Schweiz ist daher auf Energieimporte angewiesen.
In der Vergangenheit importierte die Schweiz Strom aus Frankreich und Deutschland, um ihren gesamten Strombedarf zu decken. Dieses Jahr hat sich die Situation jedoch geändert und auch die Energieversorgung der Nachbarländer ist überlastet.
Frankreich war jahrzehntelang ein Nettoexporteur von Strom, doch im ersten Halbjahr 2022 kam es bei der französischen Atomenergie zu häufigen Rückschlägen. Aktuell liegt die Verfügbarkeit französischer Atomkraftwerke bei knapp über 50 %, sodass Frankreich erstmals Stromimporteur wird. Durch die Reduzierung der Atomstromerzeugung droht Frankreich in diesem Winter möglicherweise ein Stromausfall. Der französische Netzbetreiber hatte zuvor erklärt, er werde den Verbrauch unter Standardbedingungen um 1 bis 5 % und im schlimmsten Fall um höchstens 15 % senken. Laut den neuesten Stromversorgungsdetails, die der französische Fernsehsender BFM am 2. veröffentlichte, hat der französische Netzbetreiber mit der Ausarbeitung eines konkreten Stromausfallplans begonnen. Die Stromausfallgebiete erstrecken sich über das ganze Land, und jeder Haushalt hat bis zu zwei Stunden am Tag einen Stromausfall, und das nur einmal am Tag.

Ähnlich verhält es sich in Deutschland: Bei einem Ausfall der russischen Pipeline-Erdgaslieferungen haben die öffentlichen Versorgungsunternehmen zu kämpfen.
Bereits im Juni dieses Jahres hatte die Eidgenössische Energiekommission Elcom erklärt, dass die Stromimporte der Schweiz aus Frankreich in diesem Winter aufgrund der Reduzierung der französischen Atomstromerzeugung und des Stromexports weitaus geringer ausfallen könnten als in den Vorjahren. Damit sei das Problem unzureichender Stromkapazitäten nicht ausgeschlossen.
Den Nachrichten zufolge muss die Schweiz möglicherweise Strom aus Deutschland, Österreich und anderen Nachbarländern Italiens importieren. Laut Elcom hängt die Verfügbarkeit von Stromexporten dieser Länder jedoch weitgehend von der Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe auf Erdgasbasis ab.
Wie groß ist die Stromlücke in der Schweiz? Laut ausländischen Medienberichten hat die Schweiz in diesem Winter einen Importbedarf von rund 4 GWh Strom. Warum nicht auf Stromspeicher setzen? Die Kosten sind ein wichtiger Grund. Was in Europa noch fehlt, ist die saisonale und langfristige Energiespeichertechnologie. Derzeit ist die langfristige Energiespeicherung noch nicht weit verbreitet und wird nicht in großem Umfang eingesetzt.
Laut einer von Elcom unter 613 Schweizer Stromversorgern durchgeführten Umfrage werden die meisten Betreiber ihre Strompreise voraussichtlich um rund 47 % erhöhen. Dies bedeutet eine Erhöhung der Strompreise für Haushalte um rund 20 %. Der Anstieg der Erdgas-, Kohle- und Kohlenstoffpreise sowie der Rückgang der französischen Atomstromerzeugung haben zum Anstieg der Strompreise in der Schweiz beigetragen.
Basierend auf dem aktuellen Strompreisniveau von 183,97 Euro/MWh (ca. 1,36 Yuan/kWh) in der Schweiz beträgt der entsprechende Marktpreis für 4 GWh Strom mindestens 735.900 Euro, also ca. 5,44 Millionen Yuan. Liegt der höchste Strompreis im August bei 488,14 Euro/MWh (ca. 3,61 Yuan/kWh), betragen die entsprechenden Kosten für 4 GWh ca. 14,4348 Millionen Yuan.
Elektroenergieverbot! Unnötiges Verbot von Elektrofahrzeugen
Mehrere Medien berichteten, dass der Schweizer Bundesrat zur Bewältigung eines möglichen Strommangels und zur Gewährleistung der Energiesicherheit in diesem Winter derzeit einen Gesetzesentwurf ausarbeitet, der Vorschriften zur „Einschränkung und zum Verbot der Nutzung elektrischer Energie zur Sicherstellung der nationalen Stromversorgung“ vorsieht, einen vierstufigen Aktionsplan zur Vermeidung von Stromausfällen präzisiert und bei Krisen unterschiedlichen Schweregrades unterschiedliche Verbote einführt.
Einer der bemerkenswertesten Punkte betrifft jedoch das Verbot des Fahrens von Elektrofahrzeugen in der dritten Stufe. Das Dokument besagt, dass „private Elektrofahrzeuge nur für absolut notwendige Fahrten (wie berufliche Zwecke, Einkaufen, Arztbesuche, die Teilnahme an religiösen Aktivitäten und Gerichtstermine) genutzt werden dürfen.“
In den letzten Jahren wurden in der Schweiz durchschnittlich rund 300.000 Autos pro Jahr verkauft, und der Anteil der Elektrofahrzeuge steigt. Im Jahr 2021 wurden in der Schweiz 31.823 neue Elektrofahrzeuge zugelassen, und von Januar bis August 2022 erreichte der Anteil der neuen Elektrofahrzeuge in der Schweiz 25 %. Aufgrund von Chipmangel und Problemen mit der Stromversorgung ist das Wachstum der Elektrofahrzeuge in der Schweiz in diesem Jahr jedoch nicht so gut wie in den Vorjahren.
Die Schweiz plant, den städtischen Stromverbrauch zu senken, indem sie das Laden von Elektrofahrzeugen in bestimmten Bereichen verbietet. Diese innovative, aber auch drastische Maßnahme verdeutlicht die Schwere der Stromknappheit in Europa. Damit könnte die Schweiz das erste Land weltweit sein, das Elektrofahrzeuge verbietet. Diese Regelung ist jedoch auch sehr ironisch, da derzeit der globale Verkehr von Benzin- auf Elektrofahrzeuge umgestellt wird, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die Energiewende voranzutreiben.
Der Anschluss einer großen Anzahl von Elektrofahrzeugen an das Stromnetz kann das Risiko einer unzureichenden Stromversorgung erhöhen und den stabilen Betrieb des Stromnetzes gefährden. Branchenexperten sind jedoch der Meinung, dass Elektrofahrzeuge, die künftig massenhaft gefördert werden, auch als Energiespeicher genutzt und gemeinsam zur Spitzenlast- und Talausgleichung im Stromnetz beitragen können. Fahrzeugbesitzer können bei geringem Stromverbrauch laden. Sie können die Stromzufuhr ins Stromnetz während Spitzenzeiten des Stromverbrauchs oder auch bei Stromknappheit umkehren. Dies entlastet die Stromversorgung, gewährleistet die Sicherheit und Stabilität des Stromnetzes und verbessert gleichzeitig die Effizienz des Energiesystems.
Veröffentlichungszeit: 12. Dezember 2022